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Fernbedienung trifft Charles Dickens
Bietigheimer Zeitung, 17.11.2016, Heike Vogelhuber
Benutzt die Fernbedienung für Freeze-Szenen oder Vergangenheitssprünge“, leitet Ramona Karst, die mit Anna Seil für die Regie verantwortlich ist, die Kindergruppe der Besigheimer Studio-Bühne an. Moment: Fernbedienung? „Freeze“? Ja. Doch das sind nicht die einzigen Modernisierungsmaßnahmen der „Weihnachtsgeschichte“ von Dickens.
„Alles begann damit, dass wir gemeinsam mit den Kindern überlegten, was wir überhaupt für Weihnachtsgeschichten kennen“, erklärt Heike Fetzer, die hauptsächlich für das Skript verantwortlich war. „Einem der Kinder fiel eine Geschichte ein, die es einmal im Fernsehen gesehen hatte; es ging um drei Geister und die Verwandlung eines Mannes von böse zu gut. Das war unser Ansatzpunkt.“ Laut Fetzer habe sich die Gruppe für die Aufarbeitung der Weihnachtserzählung von Charles Dickens entschieden, weil sich alle einig waren, dass gerade Weihnachten, als Fest der Liebe, die Zeit der Veränderung und der Umkehr von Fehlverhalten sein sollte.
Wie auch in der Vorlage, geht es im Theaterstück der Besigheimer um einen griesgrämigen Mann, der seinem Umfeld gegenüber mit großer Strenge und Verbissenheit auftritt. In der modernen Version ist der Chorleiter Ignatz Blasius der Hauptakteur. Er wird vom einzigen erwachsenen Schauspieler, Armin Gosch, dargestellt. Blasius wird von drei Geistern, jenem der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, aufgesucht und über seine Fehlungen belehrt. Ein schlichtes Bühnenbild wird mit einer aufwändigen Licht- und Tonebene unterstützt. Der „Chor“ reißt während des Stücks immer wieder klassische Weihnachtslieder an. Dadurch wird der modernen optischen Interpretation eine klassische Hörebene zur Seite gestellt. Die Sprache wirkt natürlich und modern.
Vor knapp fünf Monaten haben die Arbeiten am Stück begonnen. Die elf Kinder, zehn Mädchen und ein Junge, seien bereits bei der Konzeptentwicklung dabei gewesen, sodass sie an den Charakterisierungen der einzelnen Figuren mitarbeiten konnten. „Es ist schnell klar gewesen, wer welche Figur spielen möchte“, erklärt Ramona Karst. „Die Kinder konnten sich so ideal in ihre Rolle hineinfühlen.“ Nachdem das Konzept stand, probten die zwischen neun und 14 Jahre alten Kinder einmal pro Woche. „In der Endphase sind es manchmal auch mehr Proben. Zum Teil auch gesonderte Musikproben, in welchen nur an den Gesangseinlagen gefeilt wird“, so Karst.
Die Technik wird ebenfalls von zwei Jugendlichen, Max Baltus und Denis Domscheit, übernommen. Eltern seien „nur“ im Hintergrund tätig, beispielsweise um Events zu organisieren, aber auch dies sei ein Teil vom Erfolg und sei gerne gesehen, sind sich die Organisatorinnen einig.
„Es ist ein Stück für die ganze Familie, da das Thema zwar modernisiert, aber trotzdem bekannt ist“, resümiert Karst das Stück.