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Viel Lärm um nichts: Von der Unmöglichkeit der Liebe
Der geniale Geist einer Shakespeare-Komödie liegt im Grotesken. Das zeigt die Inszenierung von "Viel Lärm um nichts" der Besigheimer Studiobühne. Premiere ist am Samstag, 18. Juli, im Steinhaus-Garten.
Für die Freilichtsaison hat sich die Studiobühne Besigheim in diesem Jahr für eines der bekanntesten Shakespeare-Stücke entschieden: "Viel Lärm um nichts." Es wird in einer neuen Fassung des Dramaturgen Brandon Larch auf die Bühne gebracht. "Die Komödie wird sicher häufig gespielt. Die witzigen Dialoge jedoch, die sie enthält, haben uns gereizt. Der Wortwitz spricht einfach für sich", begründet Regisseurin Claudia Enchelmaier die Wahl.
"Viel Lärm um nichts" lässt tief in die widersprüchlichen Seelen der ungleichen Liebenden blicken. Abgründe tun sich auf, die zeitlos fesseln, Abgründe, die heute noch so präsent sind wie in der Shakespeare-Zeit. Gesellschaftliche Zwänge sind das zentrale Thema: Benedikt und Beatrice sollen gegen ihren Willen vermählt werden. Die Charaktere verkörpern, und das verrät ein Blick in die Probearbeiten, markant die gesellschaftlichen Vertreter. Claudia Enchelmaier hat ihre Hauptrollen stark besetzt mit Claudia Karger und Armin Gosch, beides erfahrene Studiobühnen-Spieler.
Auch das Jugendtheater ist mit von der Partie. Die Nachwuchsspieler der Besigheimer Bühne eröffnen den Intrigen-Reigen mit einem kurzen Abriss von Shakespeares Lebensdaten und seinen großen Werken. Neu in die Stammtruppe kam Stanislaw Klein als Boraccio. Aus dem Jugendtheater sind Emily Zundel und Felix Gosch nachgerückt.
Bei der schlanke Brandon-Fassung stehen nur zwölf statt der sonst üblichen 19 Schauspieler auf der Bühne. Das kam Enchelmaier und ihrer Truppe entgegen. Beim Bühnenbau hat Eberhard Krieg wieder einmal ganze Arbeit geleistet und einen schlichten klassischen Rahmen geschaffen. Die Frauen erscheinen in Cremeweiß auf der Sommerbühne: Es entsteht der Eindruck eines Klassikers in elegantem und zeitlosem Gewand. "Es geht um das Phänomen, nicht selbstbestimmt zu sein und nicht selbstbestimmt leben zu können. E ein Recht, um das auch wir heute noch kämpfen", erläutert Enchelmaier die Intention.
Was die Zuschauer bei der Premiere am Samstag, 18.Juli, erwartet, soll also beidem gerecht werden, dem Wunsch nach amüsanter Abendunterhaltung, gewürzt mit Denkanstößen. Wer mag, könne sich sogar einen Spiegel vors Gesicht halten. In der Fassung von Larch sprudelt Shakespeares Komödie nur so von Ironie und Spott. Klischees wie falsch verstandener Stolz und Ehrenkodexe kommen gnadenlos an den Pranger. Die drei Frauen und neun Männer auf der Bühne tragen ihr Bestes dazu bei.
Info Das Stück "Viel Lärm um nichts" wird an elf Tagen während der Freilichtsaison von Samstag, 18. Juli, bis Sonntag, 9. August, jeweils 20 Uhr, auf der Freilichtbühne am Steinhaus aufgeführt.