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Presse: Sommerstück 2020
LKZ: Britta Slusar vom 16.06.2020
Langsam zurück in die Normalität
Das Stück stand bereits fest. „Der große Gatsby“, ein Roman des US-amerikanischen Autors F. Scott Fitzgerald, hätte in diesem Sommer im Garten des Besigheimer Steinhauses aufgeführt werden sollen. „Anfang März lief alles noch wie geplant“, erzählt Armin Gosch, Vorsitzender der Studiobühne, am Rande des Probenbesuchs, „dann kam das Coronavirus und mit ihm der Lockdown. Von jetzt auf gleich konnten keine Proben mehr stattfinden. Wir waren – wie viele andere auch – wie vor den Kopf gestoßen.“ Zumal mit dem Winterstück „Ein ungleiches Paar“ der Start in die aktuelle Saison mehr als gelungen war.
Die Darsteller der Studiobühne wären aber keine Profis, hätten sie sich nicht über sämtliche Social-Media-Kanäle kurzgeschlossen, um zu überlegen, wie sie das Beste aus der Situation machen können. „Die Show muss weitergehen. Plan B musste her“, sagt Achim Enchelmaier, Regisseur sowie Elias Cut, der unheimliche Gärtner, der in dem dann ausgewählten Stück „Die Tür mit den sieben Schlössern“ durch die Anlagen des Schlosses Selford Manor geistert. „Wir haben uns aus mehreren Gründen für diesen Roman, der sehr frei nach Edgar Wallace interpretiert wird, entschieden. Zum einen sollte es nun nichts Schwermütiges, sondern ein unterhaltsames, kurzweiliges Stück sein, das das Publikum in diesen Zeiten amüsiert. Zum anderen benötigen wir hierfür nur ein Drittel der Besetzung, was bei den Auflagen mit Mindestabstand und Hygienevorschriften ein wesentliches Kriterium gewesen ist.“ Und: Edgar Wallace kennt jeder, meint Enchelmaier, „wer hat nicht schon die Schwarz-Weiß-Verfilmungen im Fernsehen gesehen?“. Darüber hinaus müsse er unter diesen besonderen Umständen mit Darstellern arbeiten, die Erfahrung haben, ergänzt Enchelmaier, „denn die Zeit drängt“. Viel Zeit für Proben bleibt nicht mehr.
Deswegen lassen sich die Schauspieler auch nicht davon abschrecken, dass es beim Probenbesuch regnet. Augen zu und durch – wobei den Gesichtsschildern aus Kunststoff somit eine ganz neue Bedeutung zukommt.
Um was geht’s in dem schaurig-schönen Stück? Eine Leiche im Kanal, ein mysteriöser Sprung von einem Turm – in den immergrünen Wäldern rund um Schloss Selford häufen sich die seltsamsten Todesfälle. Angeblich treibt hier ein Monster – von Michael Rahms alias Lew Pheeney lautmalerisch wiedergegeben, dass sich der Zuschauer augenzwinkernd fragt: „Ist das alles an Text, was er lernen muss?“ – sein Unwesen. Der Unhold hat die freche Sybil Lansdown, gespielt von Ramona Karst, entführt. Doch damit nicht genug. Inspektor Bliss von Scotland Yard, ein guter alter Bekannter der Studiobühne, nämlich Armin Gosch, bekannt aber auch aus zahlreichen Edgar-Wallace-Krimis, beweist auch in dieser unglaublichen Geschichte Scharfsinn und trockenen Humor. Zusammen mit der dubiosen Mrs. Havalook, dargestellt von Kathrin Sudmann, schleichen sie durch den Steinhausgarten, der sich in Kürze in die Anlagen von Selford Manor verwandelt. Und dann wären da noch der überspannte Doktor Stiletto (Silas Körner) und die etwas ältere Miss Purple (Claudia Hermann), die dem Inspektor mit ihrer Beobachtungsgabe zur Seite steht – ob er will oder nicht. Offenbar haben aber alle nur ein Ziel: das Rätsel der sieben Schlüssel und der Tür mit den sieben Schlössern zu lösen. Das Publikum erwartet eine Kriminalkomödie mit einigen unerwarteten Wendungen, sagt Enchelmaier. „Ich hoffe, dass die Leute das Stück aufsaugen“, erklärt Kathrin Sudmann, „weil es sonst ja nichts anderes gibt.“
Autor: Britta Slusar
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