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Klassiker der Kinderliteratur von Kindern in Szene gesetzt
Miriam Staudacher
Vor 150 Jahren erschien in England ein Buch, das bis heute nichts an Popularität verloren hat: "Alice im Wunderland" feierte am Wochenende in der Inszenierung der Besigheimer Studiobühne im Steinhauskeller Premiere
Wer kennt sie nicht, den verrückten Hutmacher, die Grinsekatze und natürlich Alice, das Mädchen, das auf den Schwingen des Schlafes in ein Wunderland hinübergleitet, wo sie vielen wundersamen und verrückten Wesen begegnet. Mit "Alice im Wunderland" haben sich die Leiterinnen der Kindergruppe der Besigheimer Studiobühne an einen Klassiker der Kinderliteratur herangewagt, der ernste Themen wie Verstöße gegen Denkgewohnheiten, aus dem Gefüge geratene Ordnungskategorien wie Raum, Zeit und Moral und eine Verrätselung der Sprache zum Inhalt hat.
Dank der vielen wunderbaren Regieeinfälle von Anna Seil und Ramona Karst ist daraus ein Stück geworden, das für Kinder ab etwa acht bis neun Jahren sehr sehenswert ist, zumal allein schon das von Eberhard Krieg geschaffene phantastische Bühnenbild und die von Marion Pfahler und Anna Seil genähten Kostüme tolle Hingucker sind. Dazu gesellt sich eine ausgesprochen reife Leistung der jungen Darsteller zwischen zehn und dreizehn Jahren, die zum Teil seit mehreren Jahren Mitglieder der Kindergruppe der Studiobühne sind, wie Hannah Neuner, die die anspruchsvolle Rolle der Protagonistin Alice hervorragend meistert.
Auch Lucy Gründling spielte schon bei mehreren Kinderstücken mit. In "Alice im Wunderland" verkörpert sie das sprechende weiße Kaninchen, das Alice durch seinen Bau in das Wunderland führt. Tom Riedinger ist ebenfalls kein Neuling und gefällt gleich in zwei Rollen. Als Raupe trohnt er auf einem Fliegenpilz und gibt in Zen-Manier Ratschläge. Und er ist der unentwegt seinen Zauberwürfel drehende, sanftmütige Ehemann der machtbesessenen Herzkönigin, die am liebsten alle widersprechenden Untertanen exekutieren lassen würde.
Selbige wird von Helen-Sanem Atak, einem neuen Gesicht in der Kindergruppe, glaubwürdig verkörpert. Eine beachtenswerte schauspielerische Leistung zeigen auch Sarah Casabona (Herzogin), Pauline Peckhart (Grinsekatze), die Spielkartenleute (Mia Geber und Khira Pfahler) sowie die Teilnehmer der berühmten Teegesellschaft, der verrückte Hutmacher (Julian Brügger), der Märzhase (Sascha Fetzer) und der Siebenschläfer (Tina Pfitzenmaier).